Personalmangel: Der LCH lanciert eine Bildungsoffensive
Ein weiteres Schuljahr startet mit Notlösungen. Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) hat genug von der Pflästerlipolitik der Kantone. Er lanciert zusammen mit kantonalen Sektionen eine Bildungsoffensive gegen den Personalmangel: «Bildungsqualität sichern».
Drei Themen zum Schulstart:
- Ein weiteres Schuljahr startet mit Notlösungen. Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) hat genug von der Pflästerlipolitik der Kantone. Er lanciert zusammen mit kantonalen Sektionen eine Bildungsoffensive gegen den Personalmangel: «Bildungsqualität sichern»
- Gewalt an Schulen: Das Syndicat des Enseignant·es Romand·es (SER) beobachtet die Entwicklung mit Sorge. Der Präsident des SER sagt: «Die Behörden dürfen nicht zuschauen, wenn Lehrerinnen und Lehrer bedroht werden.»
- Die Künstliche Intelligenz fordert die Schule heraus. Verbote sind aber keine Lösung. Die Lehrerinnen- und Lehrerverbände wollen mithelfen, einen verantwortungsvollen Umgang mit Zukunftstechnologie zu etablieren.
Ăśberkantonale Bildungsoffensive gegen den Personalmangel
Es liest sich wie ein Déjà -vu: Auch im neuen Schuljahr waren kurz vor den Sommerferien unzählige Stellen unbesetzt. Weiterhin sind die Schulen auf pädagogisch unausgebildetes Personal angewiesen. «Die Kantone wissen spätestens seit dem Bildungsbericht 2018, dass etwas gehen muss. Doch sie handelten nicht oder viel zu spät», sagte Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin LCH am 10. August in Bern vor den Medien. Stattdessen muss nun auf Notlösungen gesetzt werden. Der LCH und kantonale Lehrerinnen- und Lehrerverbände aus der Deutschschweiz akzeptieren diese nicht mehr länger. Sie lancieren darum eine überkantonale Bildungsoffensive. Deren Ziel ist eine starke, stabile und auch in Zukunft gesicherte Bildungsqualität. Diese Kampagne soll die Öffentlichkeit sensibilisieren und mit politischen Instrumenten die Politik zu konkretem Handeln zwingen. Gestartet wird sie im Oktober. Lehrpersonen brauchen eine qualitativ gute Ausbildung und angemessene Arbeitsbedingungen. Das gilt auch für sämtliche Fachleute an den Schulen. Weiter braucht es strukturelle Anpassungen, damit sich Lehrpersonen wieder mehr auf ihren Unterricht vorbereiten und konzentrieren können.
Gewalt an Schulen – auch in der Romandie
Anfang 2023 hat die Studie «Gewalterfahrungen von Lehrpersonen» des Dachverbands Schweizer Lehrerinnen und Lehrer (LCH) die Problematik der Gewalt gegen Lehrpersonen in der Schule aufgezeigt. Die Umfrage ergab, dass zwei von drei Lehrpersonen in den letzten fünf Jahren psychische oder physische Gewalt erlitten haben.
Auch in der französischsprachigen Schweiz, insbesondere im Jura, wurden ähnliche Untersuchungen durchgeführt und bestätigen die Befunde aus der Deutschschweiz: Die von der jurassischen Lehrerinnen- und Lehrergewerk-schaft veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass mehr als jeder zweite Lehrer in den letzten fünf Jahren Opfer von körperlicher oder verbaler Gewalt – auch in Form von Mobbing – wurde. Die Ergebnisse der Umfrage und jene der parallel dazu vom jurassischen Erziehungsdepartement durchgeführten Erhebung, ähneln sich sehr. Andere Westschweizer Kantone planen ähnliche Analysen, da das Phänomen natürlich Lehrkräfte, aber auch Behörden und Eltern beunruhigt. Der SER weist auf die Notwendigkeit hin, Lösungen zu suchen, um der Thematik auf den Grund zu gehen. Zitat David Rey aus dem Lead.
KĂĽnstliche Intelligenz in den Schulen
Die Texte von ChatGPT und die Bilder von Dall-e haben innert kürzester Zeit die künstliche Intelligenz (KI) zu einem dominierenden Thema gemacht. Der LCH und das SER sehen sowohl Potenziale als auch Herausforderungen bei der Nutzung von KI in Schulen und plädieren für einen sorgfältigen und systematischen Ansatz bei deren Implementierung. Dabei geht es im Wesentlichen um die Verantwortung der Schule, Schülerinnen und Schüler auf einen kompetenten und verantwortungsbewussten Umgang mit digitalen Technologien vorzubereiten. Auch deshalb sprechen sich die beiden Verbände gegen ein Verbot von KI-Werkzeugen aus, plädieren aber für pädagogisch sinnvolle Strategien für die zweckmäßige Nutzung von ChatGPT & Co. Nebst entsprechender Weiterbildung für Lehrpersonen brauchen diese auch fachkundige Unterstützung vor Ort. Nicht zu vergessen sind nationale und internationale Regelungen zum Datenschutz und zur Datennutzung bei KI-Werkzeugen. Schulen benötigen ethische Leitlinien zum Einsatz von KI-Werkzeugen an Schulen.